Serie das gläserne TARC

In dieser Serie zeigen wir in einer stetig wachsenden Zahl von einminütigen Videos Fakten und Details rund um die Versuchstiere an der Universitätsmedizin Mainz.

Tag des Versuchstieres 2024

Heute am 24.04.2024, feiern wir den internationalen Tag des Versuchstieres. Da viele Menschen gar nicht wissen, was sich hinter der Versuchstierkunde verbirgt, was für Berufsgruppen mit Versuchstieren in Kontakt kommen, welche Gesetze unsere Versuchsvorhaben regulieren und welchen bürokratischen Aufgaben sich unsere Wissenschaftler*innen im Rahmen ihrer Versuchsplanung täglich stellen, nennen wir euch nachfolgend vier Fakten aus der Versuchstierkunde, die ihr sicher noch nicht kanntet

Video_zum_Tag_des_Versuchstieres_2024.mp4

  1. Jede Person, die mit Versuchstieren arbeitet, muss an einem Kurs über den optimalen Umgang mit Versuchstieren teilgenommen haben. Das TARC bietet versuchstierkundliche Kurse nach FELASA (Federation of European Laboratory Animal Science Associations) Vorgaben, zum Erwerb der gesetzlich vorgeschriebenen Kenntnisse und Fähigkeiten für Student*innen, Doktoranden, Wissenschaftler*innen, Biologielaborant*innen und Tierpfleger*innen an. Auch Kurse für Versuchsleiter*innen zum praktischen Planen, Durchführen und Leiten von Tierversuchen können am TARC absolviert werden. In kleinen Gruppen wird das theoretische und praktische Wissen in regelmäßigen Kursen vermittelt. Jährlich nehmen an unseren Weiterbildungskursen um die 350 Wissenschaftler*innen teil. Weitere Informationen findet ihr hier.
  2. Die Schutzbekleidung unseres Personals dient in erster Linie dem Hygieneschutz unserer Tiere. Die Schutzkleidung, welches unser Personal im Umgang mit unseren Versuchstieren trägt, dient nicht nur dem Schutz des Personals. In erster Linie dient es dem Schutz unserer Tiere. Jede Person, die eine Tierhaltung betritt, kann potenziell Krankheitserreger in unsere Räumlichkeiten einschleppen. Um unseren Bestand gesund zu erhalten und unsere Hygienestufen zu gewährleisten, wird bestimmte Arbeitskleidung vorausgesetzt. Je nach Hygienestufe muss unser Personal beim Betreten der Bereiche die Kleidung wechseln und sich im Vorfeld gründlich waschen. In dem oben gezeigten Video wird die Schutzkleidung einer niedrigen Hygienestufe gezeigt. Das Personal muss sich in dieser Hygienestufe die Schuhe wechseln, die Hände desinfizieren, einen sauberen Arbeitskittel überziehen oder komplett saubere neue Arbeitskleidung anziehen, eine Haube und einen Mundschutz sowie Handschuhe tragen.
  3. Unsere Tiere werden nur noch in einem Tunnel oder „cupped handling“ umgesetzt. Unsere Versuchstiere werden in der Regel einmal wöchentlich in einen frischen Käfig umgesetzt. Früher war es Standard, dass Mäuse hierzu am Schwanz hochgehoben wurden, um in einen sauberen Käfig umgesetzt zu werden. Es wurde davon ausgegangen, dass durch das Greifen des Schwanzes mit einer Pinzette das Risiko der Übertragung von Keimen durch den Menschen auf die Maus somit auf ein Minimum gesenkt werden würde. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass auch im Handling mit dem Tunnel oder in der Hand kein größeres Risiko zur Krankheitsübertragung vom Menschen auf die Tiere herrscht. Unser Personal wird dahingehend geschult und ein Umsetzen durch Greifen am Schwanz ist obsolet. Insbesondere die mongolischen Rennmäuse im oberen Video dürfen nicht am Schwanz festgehalten oder hochgehoben werden, da das Risiko besteht, dass die dünne Haut der Tiere abreißt und es zu schweren Verletzungen kommt!
  4. All unseren Tieren steht ein 24-stündiger medizinischer Notdienst zu. Jedem Labortier steht ein 24-stündiger tierärztlicher Notdienst zu. Das heißt, allen Tieren, die wir an der gesamten Unimedizin Mainz halten, züchten und aktiv im Versuch betreuen, steht der medizinischer Notdienst zu. Generell wird jedes unserer Tiere täglich angeschaut und begutachtet. Jedes Tier wird dementsprechend mindestens einmal täglich auf gesundheitliche Unversehrtheit kontrolliert. Sollte bei einer Kontrolle ein veränderter Gesundheitszustand festgestellt werden, der außerhalb einer versuchsbedingten Veränderung liegen, wird der medizinische Notdienst kontaktiert und in Absprache mit den diensthabenden, medizinischen Spezialisten (Fachtierärzt*innen / Fachwissenschaftler*innen für Versuchstierkunde) der weitere Umgang mit dem Tier besprochen.

Rehoming

Was passiert mit den Versuchstieren nach dem Ende eines Versuches? Ein Tierversuch endet nicht zwangsläufig mit dem Tod eines Tieres. Viele Tiere durchlaufen beispielsweise Verhaltenstests wie den Open Field Test, welcher nur eine geringradige Stress-Belastung für die Tiere darstellt und können danach ohne Beeinträchtigung weiterleben. Nachdem durch einen Tierarzt sichergestellt wurde, dass es dem Tier gut geht, können diese Tiere in private Hände abgegeben werden. Nach der Vermittlung stehen die Tierärzte des TARC weiter als Ansprechpartner zur Verfügung. Auch Tiere welche gezüchtet, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht für Versuche eingesetzt werden können, eignen sich für eine Vermittlung. So konnten wir in den letzten Jahren einige Mäuse, Ratten, Hamster, Rennmäuse, Kaninchen und Fische in ein neues Zuhause vermitteln.