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Osteoporose

Was ist Osteoporose?

Unter Osteoporose versteht der Mediziner den Knochenschwund, wie er einerseits bei Frauen jenseits der Wechseljahre auf Grund des dann bestehenden Mangels an weiblichen Hormonen eintreten kann, wie er andererseits aber auch bei Männern und Frauen als Folge von Erkrankungen, etwa der Überfunktion der Nebenschilddrüse oder der Nebenniere, oder durch Medikamentennebenwirkungen (z.B. Kortison) auftritt. Insgesamt ist die Osteoporose ein sehr komplexes Krankheitsbild, das bei voller Ausprägung zu Knochenbrüchen führen kann. Betroffen sind davon Schenkelhälse („Oberschenkelhalsbruch“), Unterarm bzw. Radius oder aber die Brust- und Lendenwirbelkörper. Sind die Wirbelkörper betroffen, kann die Körperhöhe um bis zu 20 cm abnehmen.
Das Bild „Die Eltern“ von Philipp Otto Runge (Kunsthalle Hamburg) zeigt dies am Bildnis seiner Eltern bzw. der Mutter ganz deutlich: Die Oberlänge des Körpers ist gegenüber der Unterlänge deutlich verkürzt. Hier sind mutmaßlich mehrere Brustwirbelkörper eingebrochen.

Nicht die Abnahme der Körperhöhe ist jedoch das eigentliche Problem, sondern die mit den Wirbelkörpereinbrüchen einhergehenden Rückenschmerzen und die Schmerzen bei Knochenbrüchen machen den Patientinnen und Patienten zu schaffen und zermürben sie. Dabei kann es bis zur kompletten Invalidisierung der Betroffenen kommen, sodass die Erkrankten schlimmstenfalls auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Etwa 6 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Osteoporose.

Wie kann Osteoporose erkannt werden?

Rückenschmerzen, Abnahme der Körperhöhe oder Knochenbrüche ohne Gewalteinwirkung sollten Veranlassung geben, an eine Osteoporose zu denken. Wenn sich dann in Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule der Knochen nur noch milchglasartig darstellt ohne eine innere Struktur oder aber Wirbelkörpereinbrüche vorliegen, sollte eine weitere Abklärung angestrebt werden.

Die Diagnose „Osteoporose“ wird heute in Übereinstimmung mit der Weltgesundheitsorganisation anhand von Knochendichtemessungen an der Lendenwirbelsäule und den Schenkelhälsen gestellt. Hinzukommen Dichtemessungen am Unterarm. Diese Verfahren sind für Patientinnen und Patienten wenig belastend und gehen heute mit einer geringen Strahlenbelastung einher. Eine Mineralsalzminderung, die unterhalb eines statistischen Maßes von 2,5 Standardabweichung liegt, bezogen auf die durchschnittliche Knochendichte einer 35jährigen Frau, wird als Osteoporose be-zeichnet.  Der  Graubereich von  1–2,5   Standardabweichungen  unterhalb   der durchschnittlichen Knochendichte einer 35jährigen Frau ist immer ein Warnbereich und wird Osteopenie (Mineralsalzmangel) genannt. Das bedeutet: Unterhalb einer Standabweichung von –1 bzw. eines T-Wertes von – 1 wird eine Osteopenie diag-nostiziert, unterhalb einer Standardabweichung von – 2,5 bzw. eines T-Wertes von – 2,5  sprechen wir von einer Osteoporose. Anhand der Knochendichtemessungen und weiterer Befunde kann das Risiko, Knochenbrüche zu erleiden, ermittelt werden.
Vor einer Therapie müssen die Ursachen der Osteoporose abgeklärt werden. Wie schon dargestellt, kann der Hormonmangel in den Wechseljahren dafür verantwortlich sein. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Erkrankungen, angefangen von Erkrankungen des Blutbildes bis hin zu Magen-Darm-Erkrankungen, die ebenfalls zu einer Osteoporose führen können. Eine Behebung der zugrundeliegenden  Ursache ist dann Voraussetzung, um den Mineralsalzverlust aufzuhalten oder Knochen wie-der aufzubauen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zur Behandlung der Osteoporose sind in den letzten Jahren viele verschiedene Möglichkeiten entwickelt worden, die einen erheblichen Fortschritt für Patientinnen und Patienten gebracht haben.

Hierunter sind heute vor allem Bisphosphonate zu nennen, die den Knochenabbau hemmen und den Aufbau neuer Knochensubstanz fördern. Die Bisphosphonate liegen inzwischen in neuen Darreichungsformen vor, die  entweder nur noch wöchentlich oder  monatlich eingenommen werden müssen. In besonderen Fällen ist auch die Infusion von Bisphosphonaten hilfreich.

Andere Präparate sind so genannte Östrogenrezeptormodulatoren. Sie wirken am Knochen wie weibliche Hormone, ohne aber deren Nebenwirkungen zu haben. Eingeführt in die Therapie ist auch das Hormon der Nebenschilddrüse (Parathormon).

Daneben werden Strontium-Präparate in der Behandlung eingesetzt.

In der Regel ist bei allen Knochen aufbauenden Medikamenten zusätzlich die Gabe von Kalzium und Vitamin D erforderlich.

Wie kann der Osteoporose vorgebeugt werden?

Der menschliche Knochen entwickelt sich besonders schnell mit Beginn der Geschlechtsreife (Pubertät) und erreicht seinen höchsten Mineralsalzgehalt im Alter von 35 Jahren (s. obere Grafik). Knochen besteht zu einem hohen Anteil aus Kalzium, das ihm seine Festigkeit gibt. Eine ausreichende Zufuhr von Kalzium in Kindheit, Pubertät und auch im Erwachsenenalter ist daher unbedingt notwendig, um feste Knochen zu bekommen und im Alter, wenn normalerweise schon die Knochendichte abnimmt, nicht an einer Osteoporose zu leiden. Daher gehören Milch und Milchprodukte, die viel Kalzium erhalten, unbedingt in der Ernährung von Kindern und Jugendlichen dazu. Hingegen sollten „Kalziumräuber“, dies sind phosphathaltige Limonaden („Cola-Getränke“), sowie eine zu eiweißreiche Ernährung gemieden werden.

Knochen kann sich nur richtig entwickeln und seine volle Festigkeit entwickeln, wenn ausreichend Sport betrieben wird. Sportliche Aktivitäten haben daher einen hohen Stellenwert in der Vorbeugung der Osteoporose.

Welche Medizinische Fachrichtung beschäftigt sich mit Osteoporose?

Wie Sie aus dieser Darstellung entnehmen können, hat die Osteoporose viele verschiedene Aspekte. Es geht dabei um die Abklärung der möglicher Ursachen genauso wie um die Messung der Knochendichte. Es geht um die Versorgung von Knochenbrüchen, aber auch um die Vorbeugung.

Dabei sind Ärztinnen und Ärzte der Inneren Medizin mit der Spezialfachrichtung „Endokrinologie“ (Hormonmedizin) in unserem Klinikum federführend, wenn es um die Koordination der einzelnen medizinischen Disziplinen (z. B. Orthopädie, Unfallchirurgie, Radiologie) geht. Eingebunden in das endokrinologische Behandlungsteam sind aber auch Ernährungsberaterinnen und Krankengymnastinnen und Krankengymnasten.

Wo bekomme ich sonst noch Rat und Informationen zur Osteoporose?

Wir mußten trotz des Fortschrittes in Diagnostik und Behandlung der Osteoporose erkennen, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten sich damit nicht unbedingt gebessert hat. In der Hektik eines klinischen Ambulanzbetriebes war und ist es den Ärztinnen und Ärzten nicht immer möglich, sich auch um die menschlichen Aspekte, um die Aufklärung oder auch Vorbeugung des Krankheitsbildes „Osteoporose“ zu kümmern. Hier greift eine Selbsthilfegruppe als der Zusammenschluß von Betroffenen – ganz im Sinne des altes Sprichwortes: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“. Seit 1988 gibt es die Selbsthilfegruppe Osteoporose in Mainz e.V., die eng mit dem Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechsel in der 1. Medizinischen Universitätsklinik zusammenarbeitet.

In Untersuchungen unserer Klinik konnte festgestellt werden, dass die soziale Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten, die einer Selbsthilfegruppe angehören, trotz des schweren Krankheitsbildes deutlich höher ist als bei denjenigen, die mit gleich schwerem Krankheitsbild keiner Selbsthilfegruppe angehören.

Neben den vielfältigen sozialen Kontakten in einer Selbsthilfegruppe, etwa bei Gesprächskreisen, Ausflügen, Andachten, Adventsfeiern, bieten wir allen Mitgliedern eine regelmäßige Osteoporose-Gymnastik unter der Leitung geschulter Krankengymnastinnen an. Die Angebote der Selbsthilfegruppe Osteoporose in Mainz e. V. sind in der Regel kostenlos.

Auf Landesebene arbeiten wir mit dem Landesverband der Selbsthilfegruppen Osteoporose in Rheinland-Pfalz e. V., zu deren Gründungsmitgliedern die Mainzer Gruppe gehört, eng zusammen. Wir können damit unsere eigenen Erfahrungen in Organisation und Problemlösung weitergeben und anderen Gruppen den Start erleichtern. Zudem haben sich auch Kontakte nach Österreich und in die Schweiz ergeben. Dort konnte die Mainzer Gruppe bei der Gründung neuer Selbsthilfegruppen ebenfalls Hilfestellung leisten.

Die Selbsthilfegruppe Osteoporose in Mainz ist vom Finanzamt Mainz - Mitte als gemeinnützig anerkannt, das heißt, Spenden sind bei entsprechender Bescheinigung steuerabzugsfähig.

Kontakte

Anmeldung für eine Osteoporosediagnostik und Behandlung

Abteilung Endokrinologie und Stoffwechelerkrankungen

I. Medizinische Klinik und Poliklinik

Johannes Gutenberg Universität

Langenbeckstrasse 1

55131 Mainz

Tel: 06131 17-2831

Mo-Fr von 8:00-11:30 Uhr

Überweisung vom Hausarzt erforderlich!

 

Selbsthilfegruppe

Selbsthilfegruppe Osteoporose in Mainz e.V.

An den Weiden 8
55294 Bodenheim

Tel: 06131 17-2828 oder -2831

Mo-Fr von 9:00-12:00 Uhr

E-Mail

Weitere Selbsthilfegruppen in Rheinland-Pfalz
Osteoporose-SHG Altenkirchen
Ilse Käppele
Koblenzer Straße 3
57610 Altenkirchen
Tel. 02681 3688
Fax 02681 7693
Osteoporose SHG Mayen e.V.
Peter Herter
Am Hasberg 6
56727 Mayen
Tel.  02651 6886
SHG Osteoporose Bad Kreuznach e. V.
Ilse Kreischer
Genheimer Straße 13
55545 Bad Kreuznach
Tel. 0671 45844
Arbeitsgemeinschaft Oppenheim der
SHG Osteoporose in Mainz e.V.
Elisabeth Wagner
Dyckerhoff-Straße 17
55276 Oppenheim
Tel. 06133 3219
Osteoporose-SHG Daun e. V.
Agnes Schmitt
Im Leyen 9
54550 Daun
Tel. 06592 3175