Folgende Untersuchungen bieten wir Ihnen an unserem Glaukom-Zentrum an:
1. Klinische Untersuchung an der Spaltlampe mit Pupillenerweiterung
2. Augeninnendruckmessung (Tonometrie)
3. Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) mit Hilfe verschiedener Methoden
• Weiß-auf Weiß-Perimetrie
• Frequenzverdopplungsperimetrie
• Flimmerperimetrie
• Kinetische Perimetrie
4. Darstellung des Sehnerven und der retinalen Nervenfaserschicht mit bildgebenden Verfahren wie Heidelberg Retina Tomographie (HRT) und Optischer Kohärenz Tomographie (hochauflösendes OCT)
5. Hornhautdickenmessung (Pachymetrie)
6. Digitale Fotodokumentation des Sehnerven
7. Tag- und Nacht-Druckprofil (stationär über 2-3 Tage)
1 - Klinische Untersuchung an der Spaltlampe mit Pupillenerweiterung
Der Sehnervenkopf mit der angrenzenden Nervenfaserschicht sollte bei jedem Patienten beurteilt werden. Hierfür wird mit einer speziellen Lupe oder einem Kontaktglas der Sehnerv so vergrößert, dass er ausreichend beurteilt werden kann.
Bei der Untersuchung mit der Lupe sitzt der Patient meist an der Spaltlampe und die Lupe wird vor das Auge gehalten, ohne das Auge zu berühren. Bei der Kontaktglasuntersuchung wird nach Gabe eines Betäubungstropfens ein Glas auf das Auge aufgesetzt. Bei beiden Untersuchungen ist es hilfreich, mittels Augentropfen die Pupille weit zustellen, um den Sehnervenkopf besser beurteilen zu können.
Bei dem Sehnerv unterscheidet man den sogenannten Randsaum von der Exkavation. Typischerweise sind die Nervenfasern ringförmig am Rand des Sehnervenkopfes angeordnet. Dieser Ring entspricht dem Randsaum. Im Zentrum dieses Ringes ist eine kleine Lücke, in der sich auch beim Gesunden keine Nervenfasern befinden. Diese Lücke nennt man Exkavation. Im Rahmen der Glaukomerkrankung kommt es zu einem Untergang von Sehnervenfasern. Dadurch kommt es zu einer Vergrößerung der Exkavation. Diese ist charakteristisch für das Glaukom. Hierbei muss auch die Größe des Sehnerven mit berücksichtigt werden.
Zusätzlich sind weitere Veränderungen, wie zum Beispiel eine Abnahme der Nervenfaserschicht oder so genannte Papillenrandblutungen sichtbar, die ebenfalls einen hohen diagnostischen Wert bei der Glaukomerkrankung aufweisen. Der erhobene Befund wird notiert, gezeichnet oder mit einem Foto oder einem anderen Messgerät dokumentiert, um dann im Verlauf Veränderungen nachweisen zu können.
2 - Augeninnendruckbestimmung (Tonometrie)
Der Augeninnendruck ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukoms. Zur Messung des Augeninnendruckes gibt es verschiedene Methoden. Der „Goldstandard“ ist die so genannte Applanationstonometrie nach Goldmann. Bei der Messung des Augeninnendruckes mit dem Goldmann-Tonometer muss auch die Hornhautdicke berücksichtigt werden. Da nicht nur die Erhöhung, sondern auch vermehrte Schwankungen des Augeninnendruckes im Tagesverlauf zu einem Fortschreiten des Glaukom-Schadens führen können, ist die Bestimmung des Augeninnendruckes im Rahmen eines Tag- und Nachtdruckprofiles über 3 Tage (2 Nächte) wichtig und sinnvoll.
3 - Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
Die Gesichtsfelduntersuchung bildet die Sehleistung topographisch ab. Sie wird folgendermaßen durchgeführt: Der Proband blickt in ein optisches System, über das Lichtpunkte unterschiedlicher Position und Helligkeit rechnergesteuert projiziert werden. Bei der automatischen Standardperimetrie werden weiße Lichtpunkte auf einem weißen Untergrund angeboten. Hierbei erfolgt die Messung der Helligkeitsempfindlichkeit in der Regel innerhalb des 30-Grad-Gesichtsfeldes. Der Patient blickt in eine homogen ausgeleuchtete Halbkugel und fixiert eine zentrale Marke. Innerhalb dieser Halbkugel blinken für kurze Zeit an verschiedenen Stellen Lichtsignale auf. Sobald der Patient diese wahrnimmt, betätigt er einen Druckknopf. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden automatisch vom Gerät registriert und nach Beendigung der Untersuchung ausgewertet und ausgedruckt.Zur Gesichtsfeldprüfung gibt es unterschiedliche Geräte und unterschiedliche Programme. Eine Untersuchung pro Auge dauert etwa 5 bis 10 Minuten. Bei der Frequenzverdopplungsperimetrie werden dem Auge wechselnde Streifenmuster angeboten. Hierdurch wird die Kontrastempfindlichkeit für bewegte Reize geprüft. Die Untersuchung wir häufig angenehmer als die Standard-Weiß-auf-Weiß-Perimetrie empfunden. Die Untersuchung dauert pro Auge etwa 5 Minuten und dient auch dazu, frühere Defekte in Ergänzung zur Standard Perimetrie darzulegen.
4 - Darstellung des Sehnerven und der retinalen Nervenfaserschicht
Heidelberg-Retina-Tomographie (HRT)
Aufgrund der großen Schwankungsbreite des Sehnervenkopfes und der zudem nur langsam fortschreitenden Glaukom-Veränderungen ist eine genaue Differenzierung zwischen „normal“ und „krankhaft“, aber auch zwischen „unverändert“ und „fortschreitend“ teilweise schwierig. Um neben der subjektiven Einschätzung des Untersuchers eine weitere Sicherheit zu bekommen, wurden objektive Verfahren zur Vermessung des Sehnervenkopfes entwickelt. Hierzu zählt auch die Heidelberg-Retina-Tomographie.
Optische Kohärenz Tomographie (OCT)
Bevor die Gesichtsfelddefekte klinisch in Erscheinung treten, kommt es oftmals zum typischen Verlust von Nervenfasern. Mittels einer Nervenfaserschichtanalyse können so präklinische Ausfälle früh erkannt werden. Dies ist mittels der sogenannten Optischen Kohärenz-Tomographie (OCT) analysierbar. Frühe Defekte können dabei besser erkannt und Verläufe schon mit kleinsten Unterschieden sehr gut objektivierbar dargestellt werden.
5 - Hornhautdickenbestimmung (Pachymetrie)
Bei der Messung des Augeninnendruckes mit dem Applanationstonometer nach Goldmann hat die Hornhautdicke einen Einfluss auf den Messwert. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Hornhautdicke zu bestimmen. Hierfür wird meist ein Ultraschallpachymeter verwendet. Nach der Gabe eines Betäubungstropfens in den Bindehautsack berührt ein kleines Messkölbchen für den Bruchteil einer Sekunde die Hornhautoberfläche und misst dabei die Dicke. Es gibt aber auch Messgeräte, die ohne Kontakt zum Patientenauge messen können. Bei Menschen, die eine sehr dicke Hornhaut haben (über 600 Mikrometer), wird der Augeninnendruck falsch zu hoch gemessen. Umgekehrt ist es bei Menschen mit dünner Hornhaut (unter 500 micrometer): Hier wird der Augeninnendruck falsch zu niedrig gemessen. Dies spielt vor allem bei den Patienten eine Rolle, bei denen im Rahmen einer refraktiven Hornhautoperation (zum Beispiel nach LASIK) die Hornhaut verdünnt wurde. Normalerweise bleibt die Dicke der Hornhaut ein Leben lang annähernd konstant. Sinnvoll ist die Pachymetrie also bei allen Patienten mit Verdacht auf Glaukom oder bei einer Erhöhung des Augeninnendruckes.
6 - Fotodokumentation des Sehnerven
Die Form der Papille ist beim Menschen so individuell wie sein Fingerabdruck. Für die Dokumentation des Sehnervenkopfs und seiner Umgebung eignet sich besonders eine fotografische Dokumentation, die heute mit hochauflösenden Digitalkameras durchgeführt wird. So können neu auftretende Veränderungen am Sehnerven und den retinalen Nervenfasern frühzeitig erkannt werden, um dann möglicherweise eine Therapie einzuleiten oder zu ergänzen. Außerdem ist die Fotografie sehr gut für die Verlaufskontrolle geeignet. Wir empfehlen eine Sehnervenfotografie 1 Mal jährlich.
7 - Tag- und Nacht-Druckprofil
Weitere Informationen dazu finden Sie hier.