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AgeGain

Hintergrund

Kognitiv gesunde ältere Menschen können ihre Leistung bei kognitiven Aufgaben durch Training steigern. Allerdings beschränken sich die Trainingseffekte meist auf die trainierte Aufgabe und lassen sich nur schlecht auf untrainierte Aufgaben oder andere Kontexte übertragen, was zu einer verminderten Anpassungsfähigkeit im Alter beiträgt. Eine Stabilisierung der Transferfähigkeiten im Alter würde die Chance auf eine anhaltend hohe Leistung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, einschließlich längerer Selbständigkeit und längerer aktiver Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, erhöhen. Die Studie AgeGain zielt darauf ab, die hirnphysiologischen Mechanismen des Transfers im Alter und die mutmaßlichen Hauptmodulatoren der Transferfähigkeit, insbesondere körperliche Aktivität, zerebrale Gefäßläsionen und Amyloidbelastung, zu erforschen.

Methoden

Im Rahmen dieser vierjährigen interventionellen, multizentrischen Phase-2a-Studie über kognitives und körperliches Training wurden 237 kognitiv gesunde ältere Probanden in vier rekrutierenden Zentren aufgenommen. Primärer Endpunkt dieser Studie ist die Vorhersage des Transfers von kognitiven Trainingseffekten. Sekundäre Endpunkte sind die strukturelle Konnektivität des Corpus callosum, die Aktivität des Default-Mode-Netzwerks, neurotrophe Faktoren des Gehirns, die motorische Fitness und die maximale Sauerstoffaufnahme.

Diskussion

Kognitiver Transfer ermöglicht einen Nutzen von kognitiven Trainingsgewinnen im alltäglichen Leben. Die Aufrechterhaltung der Transferfähigkeit mit zunehmendem Alter erhöht somit die Chance einer dauerhaften Selbstständigkeit und einer längeren aktiven Teilnahme am sozialen Leben, was zu einer guten Lebensqualität beitragen kann. Die AgeGain-Studie zielt darauf ab, die älteren Menschen zu identifizieren, die am meisten von kognitivem Training profitieren werden. Sie wird das Verständnis der neurobiologischen Mechanismen des Transfers im Alter verbessern und dazu beitragen, die Auswirkungen von körperlicher Aktivität und Sport sowie von pathologischen Faktoren (wie zerebrovaskuläre Erkrankungen und Amyloidbelastung) auf die Transferfähigkeit zu bestimmen.

 

Wolf, D., Tüscher, O., Teipel, S., Mierau, A., Strüder, H., Drzezga, A., ... & Fellgiebel, A. (2018). Mechanisms and modulators of cognitive training gain transfer in cognitively healthy aging: study protocol of the AgeGain study. Trials, 19(1), 1-15.