Informationen für Bewerber:innen für eine Facharztweiterbildungsstelle
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
es freut uns, dass Sie sich für die Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an unserer Klinik interessieren. Gerne können Sie auch unser Team mit bereits abgeschlossener Facharztausbildung verstärken. Die folgenden Zeilen sollen Ihnen einen kurzen Überblick über unsere Klinik, die Aufgaben als Weiterbildungsassitent:in und Karrieremöglichkeiten verschaffen. Für weitere Informationen, Bewerbungs- oder Hospitationsanliegen können Sie sich selbstverständlich auch jederzeit persönlich an das Chefarztsekretariat
(Tel.: 06131 177336 oder E-Mail: chefsekretariat-ps@unimedizin-mainz.de) wenden.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Univ.-Prof. Dr. med. K. Lieb
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie zählt mit 123 vollstationären Betten zu den größten bettenführenden Abteilungen der Universitätsmedizin Mainz. Mit einem Versorgungsauftrag für alle Mainzer Bürgerinnen und Bürger diagnostizieren und behandeln wir im Rahmen multiprofessioneller Teams, Patientinnen und Patienten mit dem gesamten Spektrum psychischer Erkrankungen auf universitärem Niveau. Unter steter Supervision erfahrener Fachärzt:innen, Psychotherapeut:innen und Wissenschaftler:innen behandeln wir unsere Patient:innen dem aktuellen Stand der Forschung entsprechend leitliniengerecht und evidenzbasiert. Unsere leitenden Ärzt:innen sind ausgewiesene Expert:innen in ihrem Fachgebiet. Seit vielen Jahren werden Fachärzt:innen in unserer Klinik ausgebildet, die im Anschluss an ihre fundierte und umfassende Facharztweiterbildung Führungspositionen in psychiatrischen Kliniken national und international übernommen haben oder erfolgreich zur ambulanten Versorgung psychisch kranker Menschen beitragen. Das hohe Maß an Struktur und Stringenz der Weiterbildung zur Fachärztin spiegelt sich in der erfolgreichen Zertifizierung unserer Klinik nach DIN EN ISO 9001:2015 sowie der Facharztweiterbildung nach der europäischen Norm der UEMS wider.
Im Fokus unserer klinischen Arbeit stehen die Interessen und Bedürfnisse unserer Patient:innen. Wir fühlen uns den Grundsätzen einer individualisierten, evidenzbasierten Therapie verpflichtet. Der offene, wertschätzende und freundliche Austausch und Umgang mit den Stationskolleg:innen, den Oberärzt:innen, den Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen, den Mitarbeitenden der Pflege und des Sozialdienstes sowie der Physiotherapie, der Logopädie und Ergotherapie ist eine wichtige Säule einer erfolgreichen Arbeit mit unseren Patienten.
Wir bieten sowohl Ärzt:innen, die rein klinisch arbeiten wollen, als auch jenen, die forschen wollen, genügend Freiraum und Unterstützung, um ihren individuellen Weg zu beschreiten. Es besteht die Möglichkeit für Forschungsaufgaben freigestellt zu werden.
Facharztweiterbildung
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Leiter Univ.-Prof. Dr. K. Lieb, hat die volle Weiterbildungsermächtigung für die Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie. Sie können an der Universitätsmedizin ihre fachärztliche Weiterbildung komplett oder teilweise absolvieren. Sämtliche Etappen der im Curriculum vorgesehen fachlichen Qualifizierung bieten wir ihnen hausintern oder in Kooperation mit unseren Partnern an.
Unser Einarbeitungskonzept verfolgt das Ziel, Ihnen zentrale Aspekte der Organisation und der Abläufe der Arbeit an unserer Klinik bereits zu Beginn Ihrer Tätigkeit nahe zu bringen.
Die Weiterbildung ist analog zur aktuellen Weiterbildungsordnung in zwei Teilen organisiert:
1. „Theoretischer Teil“, dieser entspricht dem Abschnitt „Kognitive und Methodenkompetenz, Kenntnisse“ in der Weiterbildungsordnung
2. „Praktischer Teil“, dieser bildet den Abschnitt „Handlungskompetenz, Erfahrungen und Fertigkeiten“ ab
Die theoretischen Weiterbildungsinhalte können sie online im Rahmen des Kooperationsprojets State of the Art Psychiatrie und Psychotherapie RLP erwerben. Hier werden alle geforderten Inhalte der theoretischen Weiterbildung und vieles Interessantes darüber hinaus vermittelt. Ausgewiesene Fachexperten vermitteln hier die theoretischen Grundlagen und aktuellen Neuerungen aus der Psychiatrie.
Alle praktischen Teile der Weiterbildung inkl. der Durchführung der Psychotherapie und ihrer Supervision, der Erstellung von Gutachten und der Teilnahme an Angehörigengruppen, können in der Klinik abgeleistet werden. Die Psychotherapieweiterbildung erfolgt im Rahmen von hands-on workshops in Kleingruppen. Es gibt Kurse zum Erlernen von Entspannungsverfahren, professioneller Deeskalation und vielem weiteren mehr. Wöchentlich finden Fall- oder Komplikationskonferenzen statt Balintgruppe und Selbsterfahrung in einem wissenschaftlich anerkannten Verfahren werden an externen Stellen durchgeführt.
Nach dem Rotationsprinzip lernen Sie dabei unsere Spezialstationen mit ihren fachlichen Spezialisierungen kennen. Die im Rahmen der Facharztweiterbildung verpflichtende einjährige Arbeit in einer neurologischen Klinik wird im Rahmen eines Rotationssystems in Zusammenarbeit mit der hiesigen Klinik für Neurologie realisiert.
Klinische Arbeit
Im Laufe der Assistenzzeit wird eine Rotation auf verschiedene Stationen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten ermöglicht. Daneben ist auch die Mitarbeit in unserer psychiatrischen Institutsambulanz möglich. In enger Betreuung durch die oberärztlichen Kollegen werden Kenntnisse in der Patientenversorgung, der psychotherapeutischen Behandlung sowie der Anwendung von Psychopharmakotherapie und die Durchführung der Elektrokonvulsionstherapie erlernt. Somit wird eine fundierte und leitliniengerechte Weiterbildung garantiert.
In der Regel werden auf den Stationen mindestens 2x pro Woche 30-50-minütige therapeutische Gespräche mit den Patienten und Patientinnen geführt. Hierbei werden psychotherapeutische Gesprächsstrukturen eingesetzt, in die durch Supervision eingeführt wird. 2x wöchentlich findet neben der Supervision auf Station eine kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppensupervision statt, in der Psychotherapie-Fälle und schwierige Therapiesituationen vorgestellt werden.
Clinical track
Neben der klinischen Weiterbildung werden Sie in der Arbeitsgruppen clinical track gemeinsam mit anderen klinisch orientieren Ärztinnen und Ärzten und unter regelmäßigem Mentoring eines erfahrenen Facharztes gemeinsame Projekte erarbeiten, Austausch mit anderen medizinischen Fächern erleben und ihre ganz eigenen speziellen Interessen im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie entwickeln und ausbauen können. Ziele dieser Arbeitsgruppe ist die Definition Ihrer persönlichen Karrierewege und-ziele durch eine universitär- klinische Ausbildung. Es bestehen bereits vielfältige Projekte unserer klinischen Kolleginnen und Kollegen, die wir stets im Austausch innerhalb unserer Gruppe weiterentwickeln und unterstützen. Beispiele hierfür sind Projekte im Bereich der interdisziplinären Zusammenarbeit mit verschiedenen Fächern der Somatomedizin, psychiatrische Notfallmedizin, sozialpsychiatrische Unterstützung in der Obdachlosenhilfe und noch vieles mehr. Sie haben die Möglichkeit eigene, kreative Ideen auf Grundlage der evidenzbasierten Medizin in einem kollegialen Umfeld zu diskutieren und umzusetzen.
Mentoring und Peer-System
Mentoring
Die Klinik unterstützt die forschende Tätigkeit und die Karriereentwicklung der Assistenzärztinnen und Assistenzärzte durch ein internes Mentoring-Programm. Bereits bei Einstellung wird den Assistenzärzt:innen eine Start-Mentorin oder ein Start-Mentor genannt, die sie bei der Orientierung innerhalb der Forschungslandschaft der Klinik und in der Ausrichtung ihrer beruflichen Laufbahn unterstützt. Nach 6 Monaten wählen sich die Mentees ihren dauerhaften Mentor oder ihre dauerhafte Mentorin aus den erfahrenen Kolleg:innen der Klinik (Oberärzt:innen; Laborleitung). Hierbei wird vor allem auch darauf geachtet, dass diese den Assistenzärzt:innen als „role model“ zur Verfügung stehen. Treffen mit Mentor:innen erfolgen je nach Bedarf, mindestens jedoch alle 6 Monate. Der Inhalt der Gespräche ist frei wählbar, sollte jedoch die fachliche Ausbildung und die weitere Qualifikation sowie die Entscheidungsfindung bei der Mitarbeit in einem der Forschungsfelder der Klinik zum Schwerpunkt haben.
Zusätzlich können auch Programme der Universitätsmedizin wie das MeMentUM-Programm in Anspruch genommen werden.
Peer-System
Zur Eingewöhnung am neuen Arbeitsplatz wird neu eingestellten Assistenzärzt:innen ein Peer zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um einen Assistenzarzt oder eine Assistenzärztin, welche bereits länger an der Klinik beschäftigt sind. Der Peer ist dabei Ansprechperson in allen praktischen Belangen des Alltags. Der Peer soll i.d.R. in den ersten 3 Monaten als Ansprechperson zur Verfügung stehen.
Kollegialer Austausch
Uns ist eine kollegiale Zusammenarbeit unter den Assistenzärzten sehr wichtig. Wir verstehen uns als Team, das im offenen und solidarischen Austausch steht.
Einmal im Monat treffen wir uns zur gemeinsamen Besprechung des Dienstplanes, zur gemeinsamen Erörterung von Problemen in der klinisch praktischen Versorgung, aber auch um etwaige Kommunikationsschwierigkeiten mit Vorgesetzten zu erörtern. Zusätzlich besteht hier die Möglichkeit eines Erfahrungsaustausches zwischen „Alt- und Jungassistenten“.
Es gibt einen von den Assistenten gewählten Assistentensprecher, der als Ansprechpartner für die Assistenten und als Vermittler zwischen den Oberärzten und den Assistenten dient. Zur Transparenz und zur Kommunikationsförderung zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen, nehmen diese an den Leitungskonferenzen und Zielekonferenzen der Klinik teil.
Zusätzlich treffen sich die Assistenten einmal im Monat nach Feierabend fernab vom Kliniksalltag zum Austausch und Kennenlernen in entspannter Runde.
Weiter- und Fortbildungsangebote
Die Universitätsmedizin Mainz bietet ein vielfältiges Weiter- und Fortbildungsangebot an, an dem alle Mitarbeitenden teilnehmen können. Auch die Teilnahme an externen Fortbildungen ist möglich und wird durch die Freistellung von der Arbeitszeit für diesen Zeitraum und teilweise Übernahme der Kosten unterstützt.
Zusätzlich bieten wir ein spezielles Deeskalationstraining (ProDema) von hierfür ausgebildeten Trainerinnen und Trainern an.
Die theoretischen Weiterbildungsinhalte können sie online im Rahmen des Kooperationsprojekts State of the Art Psychiatrie und Psychotherapie RLP erwerben. Hier werden alle geforderten Inhalte der theoretischen Weiterbildung und vieles Interessantes darüber hinaus vermittelt. Ausgewiesene Fachexpert:innen vermitteln hier die theoretischen Grundlagen und aktuellen Neuerungen aus der Psychiatrie.
Die Psychotherapieweiterbildung erfolgt im Rahmen von hands-on workshops in Kleingruppen einmal monatlich.
Zusätzlich finden regelmäßig Fortbildungen zu verschiedenen Themen statt (z.B. Kolloquium Affektive Störungen, AMDP-Workshops usw.)
Des Weiteren finden regelmäßige Fallkonferenzen, Komplikationskonferenzen und Forschungsstrategiekonferenzen statt.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten in der Klinik sind bei einer Wochenarbeitszeit von 42 Stunden/ Woche wie folgt: Montag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 17.15 Uhr und Freitag 8.00 bis 15.30 Uhr, mit je einer halbstündigen Pause. Individuelle Arbeitszeiten oder Stellen mit reduzierter Wochenarbeitszeit sind nach Absprache möglich.
Die Bereitschaftsdienste werden von einem Assistenzarzt (Vordergrunddienst) und einer Oberärztin (Hintergrunddienst) ausgeführt. Bereitschaftsdienste sind von Montag bis Freitag 24-Stunden-Dienste, am Wochenende kann zwischen 12- oder 24-Stunden-Diensten gewählt werden. Aufgrund einer guten Assistenzarztdichte sind durchschnittlich drei 24-Stunden-Dienste im Monat abzuleisten, wobei meist ein Wochenende gearbeitet werden sollte. Der Besetzungsplan für den Vordergrund-Dienst wird in der gemeinsamen Dienstplanbesprechung der Assistenzärzte erstellt. Dadurch ist es uns sehr gut möglich, individuelle Wünsche zu berücksichtigen.
Es wird ein Punktesystem geführt, so dass eine ähnliche Arbeitsbelastung aller Assistenzärztinnen bezüglich der Bereitschaftsdienste transparent und nachvollziehbar ist. Die Hintergrund-Oberärztin ist zu jeder Zeit telefonisch erreichbar und für alle Fragen ansprechbar.
Ausbildung Studierender
An einem Universitätsklinikum hat die Ausbildung Studierender eine herausragende Bedeutung. Wir als Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie bieten eine Vielzahl an Veranstaltungen für die Studierenden an. Jeder unserer ärztlichen Mitarbeitenden ist praktisch vom ersten Tag seiner Berufstätigkeit mit in die Lehre eingebunden, hierzu werden Sie natürlich geschult und eingearbeitet. Die zeitlichen Freiräume werden dafür von unserer Klinik bereitgestellt. Als Hochschullehrer des Jahres 2013 hat Herr Prof. Dr. med. K. Lieb ein besonderes Interesse an guter Ausbildung der Medizinstudierenden und unterstützt Engagement in besonderem Maße. Auch besteht die Möglichkeit, in der Arbeitsgruppe „Lehre“ die praktische Lehre wissenschaftlich zu evaluieren und langfristig zu verändern.