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Univ.-Prof. Dr. med. Susann Schweiger

Genetische Erkrankungen des Zentralnervensystems


Viele der Funktionen des gesunden Gehirns werden durch lokale Proteinsynthese gesteuert. So ist die sogenannte synaptische Plastizität, die die zellbiologische Grundlage von Lernen und Gedächtnis darstellt, abhängig von einer gut funktionierenden und fein regulierten Proteinbiosynthese, die in Dendriten und Axonen sowie insbesondere im postsynaptischen Kompartment stattfindet.

Fehlregulierte lokale Proteinsynthese führt zu Erkrankungen wie dem Fragilen X-Syndrom, Down-Syndrom oder RETT-Syndrom. Aber auch in der Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen, allen voran der Chorea Huntington, spielt fehlerhafte lokale Proteinsynthese in Neuronen eine wichtige Rolle.

Durch unsere Analysen von Patienten mit einer anderen genetischen Erkrankung, dem sogenannten Opitz BBB/G-Syndrom, das durch Defekte der vorderen Mittellinie und Intelligenzminderung charakterisiert ist, konnten wir einen Mechanismus identifizieren, der lokale Proteinsynthese in Neuronen reguliert. Dieser Mechanismus ist ein vielversprechendes, völlig neues Target für die Entwicklung spezifischer Therapien für Chorea Huntington, spinozerebelläre Ataxien, genetisch bedingte geistige Behinderung und Autismus.

Unser Forschungsschwerpunkt liegt einerseits in der Erforschung der pathogenetischen Grundlagen der genannten Erkrankungen. Andererseits versuchen wir in einer umfangreichen Zusammenarbeit mit einer der weltweit größten Pharmafirmen, eine kausale Therapie für diese Krankheitsbilder zu entwickeln. Diese Forschungsschwerpunkte überlappen sehr gut mit unseren klinischen Forschungsthemen und der Krankenversorgung, die sich auf Patienten mit genetischen Erkrankungen des ZNS fokussieren.