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Drittmittelprojekte

Medizinethische Entscheidungen am Lebensende im interkulturellen Kontext

Leitung

Bearbeiter

  •  

Kontakt

 ilkilic@uni-mainz.de

Kooperation

Zentrum für Interkulturelle Studien (ZIS),
Universität Mainz (Prof. A. Escher)

Universität Istanbul, Medizinische Fakultät
Cerrahpaşa (Prof. Dr. Nil Sari) / Türkei

Förderung

Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Förderlinie der Stufe I

Laufzeit

01.08.2009 - 31.12.2010

Projektbeschreibung

Das Lebensende als existentielle Erfahrung stellt für einen Menschen eine besondere Lebensphase dar, in der kulturelle und religiöse Werthaltungen in ganz essentieller Weise mit in die Entscheidungen über medizinische Maßnahmen einbezogen werden sollten. In Deutschland leben ca. 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Somit gehört der Umgang mit Patienten aus einem anderen Kulturkreis – gerade in Häusern der Maximal- und Supramaximalversorgung, die eine entsprechende Schwere von Fällen akkumulieren - zum medizinischen Alltag. Unterschiedliche oder konfligierende Werthaltungen, die sich aus kulturellen und religiösen Unterschieden ergeben, führen jedoch häufig zu einer Überforderung von ärztlichem und pflegerischem Personal im Rahmen der intensiv- und palliativmedizinischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund. Trotz dieser Wirklichkeit liegen derzeit die praxisorientierten akademischen Forschungsleistungen im Bereich der Medizinethik weit unterhalb des praktischen Bedarfs.

Aufgrund dieser Sachlage möchte dieses Forschungsprojekt die sich im interkulturellen Kontext ergebenden, spezifischen medizinethischen Entscheidungskonflikte am Lebensende untersuchen. Ziel ist es, die Untersuchung der Kulturspezifität und Kulturinvarianz von Werthaltungen und medizinethischen Entscheidungsformen am Lebensende und die Analyse ihrer kulturübergreifenden normativen Implikationen für die klinische Praxis in Deutschland fruchtbar zu machen. Durch eine Analyse von normativen Quellentexten zu medizinethischen Entscheidungen am Lebensende im interkulturellen Raum sowie durch eine empirische, datengestützte Überprüfung, die sich auf qualitative Interviews mit Ärzten, Pflegepersonal, Patienten und Angehörigen des Patienten stützt, sollen die für die interkulturelle klinische Ethik relevanten Fragestellungen auf systematischer Ebene einerseits und auf klinisch-pragmatischer Ebene andererseits identifiziert werden. 

Literatur

  • Ilkilic I. Medizinethische Aspekte im Umgang mit muslimischen Patienten, Deut Med Wochenschr. 2007; 132(30): 1587-1590.
  • Paul NW, Fischer A. Patientenverfügung: Wahrnehmung und Wirklichkeit, In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. 2008; (133): 175-179.
  • Ilkilic I. Die kultursensible und kultursensitive Patientenverfügung in einer wertpluralen Gesellschaft am Beispiel muslimischer Patienten, Ethik in der Medizin. 2008; 20(3): 221-229.
  • Ilkilic I. Kulturelle Aspekte bei ethischen Entscheidungen am Lebensende und interkulturelle Kompetenz, In: Bundesgesundheitsblatt. 2008; 51(8): 857-864.
  • Paul N. W. Klinische Ethikberatung: Therapieziele, Patientenwille und Entscheidungsprobleme in der modernen Medizin, In: Grenzsituationen in der Intensivmedizin, T. Junginger et al. (Hrsg.), Springer Heidelberg, 2008, 207-217. 

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