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Drittmittelprojekte

Informations- und Beratungsangebote zur verbesserten Versorgung von Muslimen im deutschen Gesundheitswesen

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Leitung

Bearbeiter

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Kontakt

 ilkilic@uni-mainz.de

Kooperation

Förderung

Laufzeit

01.02.2006 - 31.7.2007

Problemlage


In den letzten Jahren erlangen Fragen der kulturellen Differenz sowie der Transkulturalität in Medizin- und Bioethik immer größere Bedeutung. Die aus ökonomischen, politischen und existentiellen Gründen weltweit stattfindende Migration lässt in den von Migrationsprozessen berührten Gesellschaften eine Wertepluralität entstehen, die medizinisches Entscheiden und Handeln vor neue Herausforderungen stellt. Die Begegnung von Arzt und Patient als Angehörige jeweils unterschiedlicher Kulturen und Religionen gehört in wertpluralen Gesellschaften mittlerweile zum medizinischen Alltag und wird sowohl von den in Heilberufen Tätigen wie auch von Patienten als Problem wahrgenommen. Die unterschiedlichen Weltbilder und Wertvorstellungen bewirken in der medizinischen Praxis ein breites Spektrum an Verständigungsproblemen oder sogar Interessenkonflikten zwischen den Ärzten bzw. dem Pflegepersonal und muslimischen Patienten, die auf religiös-kulturelle Hintergründe zurückzuführen sind.

Das Thema Kultur wird in der medizin- und bioethischen Forschung und Lehre in seiner normativen und medizinischen Bedeutung kaum gebührend berücksichtigt, geschweige denn in die ärztliche und pflegerische Ausbildung integriert. Diese mangelnde Auseinandersetzung mit konkreten kulturbedingten ethischen Konfliktfeldern in der ärztlichen und pflegerischen Ausbildung führt zu einer nicht ausreichenden interkulturellen Sensibilität und Kompetenz der Auszubildenden und löst somit Unsicherheiten im Bereich ärztlichen und pflegerischen Handelns und Entscheidens aus. Hieraus wiederum resultiert eine suboptimale Versorgung und Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Patienten.

Zielsetzung

Die Vermittlung von Grundkenntnissen über Wertvorstellungen und Präferenzen der muslimischen Patienten, deren Anzahl in Deutschland ca. 3,4 Millionen beträgt, und die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch unter den Gesundheitsberufen können eine bessere Orientierung beim Umgang mit diesen Patienten ermöglichen und somit ihre pflegerische und medizinische Versorgung verbessern.

Im Rahmen dieses Projekts wird beabsichtigt, die pflegerische und medizinische Versorgung der Muslime im deutschen Gesundheitswesen mit zwei Beiträgen zu verbessern:

  • Veröffentlichung eines praxisorientierten Buches für Mediziner, Pflegepersonal und Multiplikatoren über die Kultur, Glaubenspraxis und Wertvorstellungen der Muslime und ihre Bedeutung im Gesundheits- und Krankheitszustand.
  • Vernetzung der in diesem Bereich tätigen Experten, Mediziner, des Pflegepersonals und der Multiplikatoren sowie Zugriffsmöglichkeit auf die durch das Projekt erlangten Erkenntnisse durch ein interaktives Internetportal.

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