Die Autoimmunerkrankung Antiphospholipid-Syndrom (APS) wird durch venöse und/oder arterielle Thrombosen sowie schwerwiegende Schwangerschafts-komplikationen bei gleichzeitigem Auftreten von persistierend erhöhten Titern an Antiphospholipid-Antikörpern (aPL) charakterisiert. Es ist bekannt, dass dimerisierte anti-β2GPI (β2-Glykoprotein I) aPL Plättchen aktivieren und im Mausmodell die Bildung von Thromben induzieren, woran der Plättchenrezeptor LRP8 beteiligt ist. Die zugrunde-liegenden Mechanismen der anti-β2GPI aPL-vermittelten Plättchen-aktivierung waren bislang jedoch unklar. Kürzlich ist es uns jedoch gelungen zu zeigen, dass anti-β2GPI aPL die Plättchenaggregation über einen mTOR-abhängigen Signalweg stimulieren. Dieser Signalweg ist auch über das APS hinaus interessant, da die Rolle von mTOR in der Plättchenaktivierung bisher nur unvollständig erforscht ist. Weitere vorläufige Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Rezeptor FcγRIIA an der anti-β2GPI aPL-induzierten Plättchenaktivierung beteiligt ist. Deshalb stellen wir die Hypothese auf, dass aPL, die gegen β2GPI gerichtet sind, die Aktivierung von humanen Plättchen über FcγRIIA alleine oder möglicherweise in Zusammenspiel mit anderen Plättchenrezeptoren induzieren.
Ziel dieses Projekts ist es, die Signalwege in humanen Plättchen, die durch anti-β2GPI aPL induziert werden, mit denen der über die Vernetzung von FcγRIIA-vermittelten Aktivierung von Plättchen zu vergleichen und mögliche zusätzliche Rezeptoren zu identifizieren, die an der anti-β2GPI aPL-induzierten Signalweiterleitung und Aktivierung von Plättchen beteiligt sind. Durch die Untersuchung von Wild-Typ Mausplättchen, die keinen FcγRIIA besitzen, beabsichtigen wir herauszufinden, ob unsere humanen anti-β2GPI aPL in der Lage sind in vitro unabhängig von FcγRIIA an Plättchen zu binden und diese zu aktivieren und mögliche Unterschiede zwischen der anti-β2GPI aPL-induzierten Aktivierung von humanen und murinen Plättchen aufzuklären.
Das Verständnis, welche Mechanismen der aPL-induzierten Plättchenaktivierung zugrunde liegen, soll dazu beitragen, neue diagnostische und therapeutische Ziele für die thrombotische Pathogenese des APS zu identifizieren.