Blutplättchen haben für die Blutgefäße bei Stress und Verletzung eine schützende Funktion und spielen außerdem eine wichtige regulatorische Rolle in entzündlichen Prozessen sowie der Immunantwort. Obwohl Thrombozyten sehr klein sind und keinen Zellkern besitzen, verfügen sie über ein breites Repertoire an RNAs unter anderem auch nicht gespleißten pre-mRNAs, die in mRNA und Proteine umgesetzt werden können. In diesem Projekt wird das Transkriptom von Blutplättchen untersucht um genetische oder umweltbedingte Veränderungen der Funktion der Thrombozyten besser zu verstehen. Dabei ist von Nutzen, dass das Transkriptom menschlicher Blutplättchen und das Thrombozyten-Transkriptom genetischer Modellorganismen sehr ähnlich ist. Doch ist nicht nur das Transkriptome der Plättchen von Interesse. Es ist weiterhin bekannt, dass Thrombozyten miRNAs besitzen, die die Funktion anderer kernhaltiger Zelltypen regulieren könnten.
In einer Studie konnten Unterschiede im Plättchen Transkriptprofil von Menschen verschiedener ethnischer Herkunft gezeigt werden. Diese Ergebnisse korrelieren mit pro-thrombischen Plättchenfunktionen, völlig unklar ist aber derzeit, wie sich der Phänotyp der Plättchen verändert, wenn sie dauerhaft einer pro-thrombotischen Umgebung ausgesetzt sind. Wir konnten in einem pro-thrombotischen Mausmodell zeigen, dass die Thrombozyten eine deutlich verstärkte Reaktion auf intravaskuläre pro-thrombotische Reize aufweisen, die in der Folge zu einer erhöhten Präsentation von Phosphatidylserin (PS) an der Zelloberfläche führt. Wir werden dieses Mausmodell eingehender untersuchen und die Funktion der Blutplättchen, das Transkriptom und das Proteom in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern am CTH analysieren. Diese Untersuchungen werden zeigen, welche Veränderungen die dauerhafte Exposition von Thrombozyten oder deren Elternzellen (Megakaryozyten) gegenüber Thrombin hervorrufen. Zudem können wir neue Biomarker für pro-thrombotische Zustände identifizieren. In Zusammenarbeit mit dem Projekt „Blutplättchen und Leukozyten Dysfunktion in der Essentiellen Thrombozythämie (ET)“, werden wir Ihren Nutzen in der Klinik bewerten können. Langfristig werden wir Studien über den Nutzen der identifizierten Biomarker als Signatur für pro-thrombotische Komplikationen in myeloproliferativen Funktionsstörungen durchführen.
Wissenschaftlicher Direktor CTH, Alexander von Humboldt-Professur "Experimentelle Hämostasiologie", Stv. Sprecher CTH, Stv. Sprecher CTVB, Wissenschaftler im DZHK
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