Übergewicht ist eines der größten gesundheitlichen Probleme unserer Zeit. Die WHO schätzt, dass 2016 39 % der Männer und Frauen über 18 Jahre übergewichtig waren (body mass index; 25 ≤ BMI < 30 kg/m2) und 11 % der Männer und 15 % der Frauen adipös (BMI ≥ 30 kg/m2) waren. Übermäßiges Übergewicht und ein hoher Anteil an Bauchfett sind mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert. Dies wird unter anderem durch die Erhöhung von Entzündungsmarkern (CRP, IL-6 und TNF‑α), der Insulinresistenz und des oxidativen Stresses verursacht. Zusätzlich spielt auch die erhöhte Aktivität von Blutplättchen bei der Neigung zu thrombotischen Ereignissen in übergewichtigen Personen (BMI > 30 kg/m2) eine zentrale Rolle. Zum Beispiel wurde eine verminderte Inhibition von Blutplättchen durch Insulin in übergewichtigen Patienten beobachtet. Es ist bekannt, dass Insulin das Spleißen von tissue factor (TF) pre-mRNA in Plättchen inhibiert und in übergewichtigen Jugendlichen wurde ein höheres mittleres Plättchenvolumen (MPV) im Vergleich zu normalgewichtigen Gleichaltrigen gemessen. Dies deutet darauf hin, dass Übergewicht und Diabetes einen direkten Einfluss auf den Plättchenphänotyp und damit das Thromboserisiko haben.
Hypothese: Wir gehen davon aus, dass Unterschiede im Plättchentranskriptom dafür genutzt werden können das individuelle Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen bei Übergewichtigen zu prognostizieren. Wir nutzen sowohl Ansätze der Grundlagenforschung als auch der epidemiologischen Forschung, um TranskriptomProfile (in übergewichtigen Mäusen und Menschen) zu untersuchen und zu vergleichen und gehen davon aus, einen Zusammenhang zwischen Plättchenphänotyp und auftretenden Komplikationen aufzudecken. Die Untersuchungen in Mäusen können dabei helfen, die zugrundeliegenden Mechanismen aufzuklären und Erkrankungen besser zu verstehen und zu behandeln.