Queer-EMH-2: Untersuchung der Machbarkeit und Wirksamkeit einer psychosozialen E-Mental-Health Intervention für LGBTQIA+-Personen mit somatoformen, Angst- und depressiven Störungen


Projektleitung:
PD Dr. Rüdiger Zwerenz
Mitarbeiter*innen
M. Sc. (Psych.) Florian Jung (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
M. Sc. (Psych.) Laura Klein (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
M. A. (Soz.) Maximilian Becker (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
B. Sc. (Psych.) Majka Broll (Wissenschaftliche Hilfskraft)
Forschungsgegenstand
Somatoforme (unklare körperliche Symptome oder Schmerzen, die hohen Leidensdruck und Ängste verursachen), Angst- und depressive (SAD) Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen in Deutschland. Von den Betroffenen mit SAD-Symptomen erhalten in Deutschland nur 10 bis 40% eine erforderliche Behandlung. LGBTQIA+ (lesbian, gay, bisexual, trans*, queer, inter*, asexual+) -Personen sind aufgrund von Marginalisierung, Diskriminierung und Unzulänglichkeiten im Gesundheitswesen einem stark erhöhten Risiko für SAD-Erkrankungen ausgesetzt. Es bestehen z.T. erhebliche Vorbehalte gegenüber einer entsprechenden psychotherapeutischen Behandlung, sowohl von Seiten der Betroffenen als auch der Behandelnden.
E-Mental-Health Interventionen können eine wirksame und effiziente Möglichkeit bieten, die Lücke in der Behandlung psychischer Störungen zu schließen. Im Rahmen einer vorherigen Konzeptionsphase (Queer-EMH-1) wurde in enger Zusammenarbeit mit Vertreter*innen der LGBTQIA+-Community (Projektbeirat) eine umfassende Untersuchung der spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen an eine E-Mental-Health Intervention durchgeführt (Fokusgruppen mit beratenden Expert: innen und Interviews mit Betroffenen), die auf SAD-Symptome für Patient*innen aus der LGBTQIA+-Community zugeschnitten ist.
Die Ergebnisse der Konzeptionsphase zeigten, dass sowohl für beratende Expert*innen als auch für Patient*innen ein queer-sensibles Online-Angebot zur Linderung von SAD-Symptomen spezifische Informationen zu LGBTQIA+-Themen, psychosoziale Unterstützung, Hilfe bei der Psychotherapiesuche, positive Identifikationsfiguren, Fallbeispiele für schwierige Lebenssituationen sowie persönlichen Kontakt zu Psychotherapeut*innen oder anderen Patient*innen umfassen sollte. Weiterhin betonten Teilnehmende aus beiden Interviewgruppen wie wichtig eine direkte Interaktion mit Therapeut*innen oder Peer-Unterstützung ist, die auf einer nicht-cis-heteronormativen und sensiblen therapeutischen Unterstützung beruht, z. B. durch die Vermeidung von Vorannahmen, der Verwendung einer sensiblen Sprache und der Reflexion möglicher Triggerpunkte.
Unter enger Einbindung von LGBTQIA+-Verbänden sowie von Patient*innen soll nun die E-Mental-Health-Intervention entwickelt und in einer randomisiert-kontrollierten klinischen Studie geprüft werden. Diese soll Informationen darüber liefern, wie das Angebot von Patient*innen genutzt wird und ob es wirksam die psychische Gesundheit von LGBTQIA+-Personen mit SAD-Symptomen verbessern kann.
Die Studie wird von der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz gemeinsam mit dem Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie am Universitätsklinikum Jena (Prof. Dr. Bernhard Strauß) sowie der Abteilung für Diagnostik in der Gesundheitsversorgung & E-Health an der Universität Trier (Prof. Dr. Ana Tibubos) durchgeführt und vom BMBF im Rahmen des Förderprogramms Klinische Studien mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung von 2025 bis 2028 gefördert. In einem partizipativen Forschungsansatz wird das Projekt bei allen Arbeitsschritten durch Vertreter*innen aus der LGBTQIA+-Community (Projektbeirat) begleitet und unterstützt.
Projektpartner:
Universitätsklinikum Jena (UKJ), Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie
Prof. Dr. Bernhard Strauß
M. Sc. Carola Siekiera
Universität Trier, Pflegewissenschaften, Abteilung Diagnostik in der Gesundheitsversorgung & E-Health
Prof. Dr. Ana Tibubos
Projektbeirat:
Bundesverband Trans* e.V.
Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e.V. (dgti)
Deutsche Aidshilfe e.V.
Fachverband für queere Menschen in der Psychologie e.V. (VLSP*)
Frauenzentrum Mainz e.V.
Intergeschlechtliche Menschen e.V.
Koordinationsstelle zur Gleichstellung von LSBTIQ Mainz
LSBT*IQ-Koordinationsstelle Wiesbaden
Queer-Net RLP e.V.
Schwuguntia e.V.
LGBTQIA+-Personen mit SAD-Symptomen
Laufzeit: April 2025 - März 2028
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), FKZ: 01KG2425, 2025-2028.
Projektlink: www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/queer-emh-erprobung-einer-leicht-zuganglichen-psychosozialen-e-mental-health-intervention-18454.php
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