Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Manfred E. Beutel
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Jörg Wiltink
Prof. Dr. med. Matthias Michal
Daniëlle Otten
Die GHS ist eine monozentrische, prospektive Kohortenstudie zur Untersuchung von vielerlei Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-, Krebs- und psychischen Erkrankungen). Primäres Studienziel ist, die Risikovorhersage für diese Erkrankungen durch die detaillierte Analyse von Umwelteinflüssen, psychosozialen Faktoren, Lebensstil, laborchemischen Parametern und intermediären, subklinischen Erkrankungen und genetischen Varianten zu verbessern (Höhn et al., 2015; Wild et al., 2012). Als primärer Endpunkt wurde die Kombination aus erstmalig aufgetretenem Myokardinfarkt bzw. kardialem Tod definiert. Sekundäre Endpunkte sind das Auftreten von Schlaganfall, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern sowie der Tod jeglicher Ursache. Tertiäre Endpunkte sind alle Erkrankungen und Beschwerden, die länger als 3 Wochen dauern. Erfasst werden Prävalenz und Inzidenz kardiovaskulärer, metabolischer, ophthalmologischer und psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung (ausführlich, Beutel et al. in press).
Gemäß der Fallzahlberechnung für den primären Endpunkt wurden 15010 Individuen bei Baseline eingeschlossen und mit der fünfstündigen Basisuntersuchung im Studienzentrum untersucht (2007-2012). Nach jeweils zweieinhalb Jahren wurden Teilnehmer mit einem computerassistierten Telefoninterview (CATI) standardisiert befragt (bis 10/2014), und es wurden Endpunkte erhoben. Nach fünf Jahren (2012-2017) fand eine erneute ausführliche Follow-up-Untersuchung im Studienzentrum ähnlich der Eingangsuntersuchung statt, an das sich wiederum das CATI anschloss. In der aktuellen Studienphase II werden die Teilnehmer der Baseline als sog. Core Cohort nachuntersucht (10-Jahresuntersuchung im Studienzentrum plus CATI nach je 2,5 Jahren). Zusätzlich werden 4000 neue Probanden in der Altersgruppe von 25-44 Jahre (sog. Young Cohort) und 1000 Probanden im Alter von 75 bis 85 Jahre (Senior Study) nachrekrutiert.
Zu den Schwerpunkten psychosomatischer Forschung sind bisher mehr als 60 internationale Publikationen erschienen:
1. Bestimmung der Prävalenz und Inzidenz der Symptome psychischer Erkrankungen
2. Ermittlung geschlechtsbezogener Risiko- und Schutzfaktoren
3. Wechselwirkungen psychischer und somatischer Erkrankungen:
a) psychische Folgen somatischer Erkrankungen
b) somatische Folgen und Mortalität psychischer Erkrankungen
c) Bindeglieder zwischen psychischen und somatischen Erkrankungen
4. Methodisch-psychometrische Untersuchungen (Validierung von Kurzskalen, Bestimmung der Messinvarianz)