Logo der Universitätsmedizin Mainz

Dissoziative (funktionelle) neurologische Störungen

Dissoziative (funktionelle) neurologische Störungen sind häufig. Aktuelle Studien zeigen, dass von zehn Patienten in der Neurologie ein bis drei davon betroffen sind. Den Patienten ist dabei oft nicht bewusst, dass diesen Körperbeschwerden, emotionale Belastungen zugrunde liegen. Die Beschwerden äußern sich meist in den folgenden Symptomen, wobei oft auch mehrere verschiedene Beschwerden vorliegen oder sich abwechseln:

  • Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen
  • Bewegungsstörungen wie Zittern, Zuckungen, Muskelverkrampfungen und Gangstörungen
  • Krampfanfälle und Verlust des Bewusstseins
  • Missempfindungen, Taubheitsgefühle
  • Sehstörungen wie Verschwommensehen, Doppeltsehen, Lichtempfindlichkeit, Tunnelblick und Augenflimmern
  • Hör- und Riechstörungen
  • Sprech- und Schluckstörungen


Die Beschwerden einer dissoziativen (funktionellen) Störung lassen sich nicht durch eine bekannte neurologische oder körperliche Krankheit erklären. Wichtig ist es dabei zu bedenken, dass Patienten gleichzeitig unter einer neurologischen Erkrankung und dissoziativen (funktionellen) neurologischen Störungen leiden können. Beispielsweise leiden Patienten mit einer Epilepsie häufig zusätzlich noch unter dissoziativen Krampfanfällen. Bei Patienten mit einer Multiplen Sklerose können Erschöpfung und Gangstörungen auch stressbedingt sein und nicht Folge von Nervenschädigungen im Rahmen der Autoimmunerkrankung. Die Unterscheidung und Spezifizierung der Ursachen ist wichtig für die Therapie. In der psychosomatischen Abklärung wird gemeinsam mit dem Patienten untersucht, ob sich die Beschwerden durch unbewusste emotionale Faktoren erklären lassen. Bei funktionellen neurologischen Störungen bietet unsere Einrichtung durch ihren multimodalen Therapieansatz eine besondere Chance: Es besteht die Möglichkeit, körperbezogene Therapiemodule einzubeziehen, z.B. bei psychogenen Anfällen oder Störungen der Bewegungsabläufe.