Dr. sc. hum. Dipl.-Psych. Klaus Wölfling
Lisa Mader, M.Sc.
„FLUCHT-021 START-Konsortium: Projekt A3 Start Junge Erwachsene“ evaluiert eine adaptierte verhaltenstherapeutische Gruppenbehandlung (Stress-Traumasymptoms-Arousal-Regulation-Treatment; START) bei geflüchteten Patienten mit schweren Defiziten in der Emotionsregulation und defizitären Alltagsbewältigungsstrategien im Übergang von der Adoleszenz zum jungen Erwachsenenalter. Diese Machbarkeitsstudie ist Teil des START-Konsortiums unter Federführung von Prof. Michael Huss, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. In der Intervention soll traumatischer Distress reduziert und der Anteil adaptiver Stressbewältigungsstrategien erhöht werden. Das adaptierte START Programm beinhaltet psychoedukative Elemente sowie Elemente zur Achtsamkeit, Stress- und Emotionsregulation, welche angelehnt sind an Trainingsmodule des DBT-Programms. Weiterhin werden kognitive Elemente aus der traumafokussierten-kognitiven Verhaltenstherapie (Tf-KBT) zur Entspannung und Stabilisierung sowie Basisübungen aus der Albtraumtherapie und ein Biofeedback-Training eingesetzt. Das Biofeedback-Training soll der Stressreduktion dienen, indem durch die simultane Visualisierung eines sicheren Orts eine Entspannungsreaktion induziert wird. Dabei wird die Hautleitfähigkeit gemessen und dessen physiologische Veränderung rückgemeldet. Zielgruppe sind junge Erwachse (im Alter von 18 bis 25 Jahren) mit Migrationshintergrund, welche Defizite in der Emotionsregulation und –kontrolle aufweisen. Die Studie ist notwendig, um eine bestehende Versorgungslücke zu schließen und empirisches Wissen über die mentale Gesundheit der Flüchtlingspopulationen zur Verfügung zu stellen. Diese Untersuchungspopulation ist bislang wenig beforscht und es liegen nur vereinzelte heterogene Befunde vor. Die Wirksamkeit und Machbarkeit des adaptierten achtwöchigen START Programms für die Altersgruppe des Übergangs aus der Jugend in das junge Erwachsenenalter für Migranten soll evaluieret werden, indem über einen gesamten Zeitraum von elf Monaten fortlaufende Testungen erfolgen. Die nachhaltige Verbesserung der psychosozialen Symptomlage, die Verbesserung von Alltagsbewältigungsstrategien und die Etablierung von adaptiven Stressverarbeitungsmechanismen sollen abschließend evaluiert werden.
Laufzeit: Februar 2019 - Januar 2022
Förderung: Bundesminiserium für Bildung und Forschung (BMBF), 01EF1807D, Gesamtvolumen: 151.940,00 €
Projektlink:
Weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer (Pdf-Datei, 2,2 MB).
Kooperationen: Die Refugee Law Clinic (RLC) Mainz e.V. bietet kostenlose Rechtsberatung in Belangen des Asyl- und Ausländerrechts an. Weitere Infos finden Sie hier.
Univ.-Prof. Dr. Manfred E. Beutel
Dipl.-Psych. Eva M. Klein
Angesichts des steigenden Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland von über 22 % (Statistisches Bundesamt, 2017) gewinnt die Erforschung von psychosozialen Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit von Migranten und Migrantinnen zunehmend an Bedeutung. Studien zufolge wird Migration nicht per se als Risikofaktor für verringertes psychisches Wohlbefinden verstanden, sondern wird vielmehr durch migrationsassoziierte Stressoren erklärt. Jedoch existieren kaum Studien, die aus einer „Life course“-Perspektive frühkindlicher Erfahrungen der Migrantinnen und Migranten berücksichtigen. Daher ist das Hauptziel des Dissertationsprojekts den Einfluss vom Erinnertes Elterlichen Erziehungsstil und Kindheitsbelastungen auf die psychische Gesundheit von erwachsenen Migranten und Migrantinnen in bevölkerungsbasierten Stichproben zu untersuchen (Gutenberg Gesundheitsstudie und REP-Befragungen). Implikationen für ein adäquates und interkulturelles Versorgungsangebot im Gesundheitssystem sollen abgeleitet werden.
Laufzeit: 04/2017-03/2020
Förderung: DFG Graduiertenkolleg “Life Sciences, Life Writing” (GRK2015/2)